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Nach Wiedereröffnung des Museums für Naturkunde in Dortmund wird
die neue Ausstellung des
Museums die Region um Dortmund repräsentieren. Im Schwerpunkt beginnend
mit dem Erdzeitalter des Karbons bis in die Neuzeit. Auch durch den
Ruhrsandstein in Herdecke wird die Ruhrregion repräsentiert.
Wetter und
Plattentektonik haben das Bild der Erde seit Beginn ihrer Entstehung
geprägt, Wetter
und Plattentektonik prägen sie noch heute. Im Zeitalter des Karbons entstand durch
Plattentektonik der Riesenkontinent Pangäa, unter anderem mit
der Folge der Variszischen Gebirgsbildung. Im Vorland und in den
Senkungen dieser Gebirge sind Massen von Gebirgsschutt und
Feinsedimenten abgelagert worden, das Wetter hat hier eine entscheidende
Rolle gespielt. Diesen Vorgängen verdankt das Ruhrgebiet seine
zahlreichen Kohlenflöze und den Ruhrsandstein.
Der Sandstein
selber und seine darin enthaltenen Minerale und fossilen Abdrücke über
die Flora und Fauna geben Auskunft über die Lebensformen und
Lebensbedingungen der Vergangenheit in dieser Ruhr-Region. Dies zu
erfahren, die industrielle Bearbeitung des Sandsteins kennen zu lernen
und etwas über die schöne Umgebung von Herdecke zu sehen und zu hören
war Ziel der Exkursion in den Steinbruch der Familie Grandi in
Herdecke.
Die Anfahrt zur Firma Grandi, Attenbergstraße 25a in 58313 Herdecke erfolgt von Dortmund aus vorzugsweise über die B54 (Hohensyburg /Wittbräucker Straße), weiter über die B54 in Richtung Herdecke, dort in die Hauptstraße bzw. die Attenberger Straße.
Unter
https://www.grandi-steinbruchbetriebe.de gibt
Fa Grandi Auskunft über die Entstehung des Sandsteins, über die
Historie der Gewinnung und über die Verarbeitung mit den
resultierenden Produkten. Eine Fotogalerie vermittelt mit
Luftbildern fotofrafische Eindrücke über den Steinbruch.
Dies alles
wollte der Förderverein des Naturkundemuseums Dortmund selbst in
Augenschein nehmen. Für die Durchführung der Führung konnte der
Förderverein Frau Kati Grandi gewinnen.
Die Exkursion dauerte mit nahezu 3 Stunden erheblich länger als ursprünglich vorgesehen. Weil es allen einfach Freude bereitet hat, dieses Stück Natur in seiner Geologie und in seiner Gegenwart zu erleben und zu erkunden. Eine Exkursion, die sicherlich positiv und nachhaltig in den Köpfen der Teilnehmer verbleiben wird.
Der Steinbruch
gab den Exkursionsteilnehmern viele Geheimnisse aus der Zeit der
Entstehung des Sandsteins preis. Die stratigrafische Karte zeigt
in etwa den Zeitraum, in dem der Ruhrsandstein in Herdecke sich gebildet
hat.
Erste Überraschung der Steinbruch-Begehung waren einige Hohlräume im
Sandstein. Hier sind entweder starke Baumstäme eingespült worden
oder es sind ggf. Bäume umgestürzt. Fragmente von Schuppenbaum-Stämmen
sind an einigen Stellen als fossile Stämme oder als Abdrücke im
Sandsteim überliefert..
Treibholz-Abdrücke geben Zeugnis über turbulente Vorgänge im Unterkarbon. Manchmal sind auch fossile Stücke (vielfach Schachtelhalm) dieser Pflanzen zu finden.
Eine
Bestimmung der Pflanzen ist allerdings kaum möglich. Wie die
Quarze und Konglomerate, die zur Bildung des Sandsteins geführt haben,
sind auch die Pflanzen-Reste zum überwiegenden Teil eingeschwemmt
worden. Somit ist ihr Ursprung nicht bekannt. Grundsätzlich können die
Pflanzen jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit den Bärlappgewächsen sowie
den Schachtelhalmgewächsen zugeordnet werden. Diese waren
im Zeitalter des Karbons in unserer Region vorherrschend (siehe
hierzu beispielsweise auch "Die
Pflanzlichen Fossilien des Piesbergs" oder Heft 61 des
Westfälischen Museums für Naturkunde: Die
Flora des Namur B aus Hagen-Vorhalle).
Tierische Abdrücke haben die Exkursionsterilnehmer nicht endeckt, das wäre unter den Randbedingen der Sandstein-Bildung auch ein großer Glücksfall. Im Zeitalter des Unterkarbons haben hier aber sicher Tiere gelebt (siehe dazu "Die tierischen Fossilien des Piesbergs"). Auskunft gibt auch das Mueum für Ur- und Frühgeschichte im nahen Wasserschloss Werdringen.
Es sind auch
kleine Gänge mit weitgehend abgeschlossener Inkohlung zu sehen. Aber das
sind kleinere Bereiche, von Flözen kann man nicht sprechen. Hier in
Herdecke steht ohnehin das Flözleere Karbon an, das Flözführende Karbon
setzt nördlicher ein.
Der Sandstein weist einen hohen Quarzanteil und einen differenzierten Konglomerat-Anteill mit Korngrößen im fein-und mittelkörnigen Bereich aus. Manchmal sind auch größere Kiesel eingeschwemmt worden. Die Körner sind sehr kompakt zusammengefügt, dadurch ist der Ruhrsandstein ein harter und abriebfester Sandstein mit einer geringen Wasseraufnahmekapazität.
Unverwitterter
Ruhrsandstein hat überwiegend graue bis gelbliche Farbe.
Eisenhaltige Bestandteile im Stein oxidieren (atmosphärischer Sauerstoff
vorausgesetzt) zum Eisenhydroxid Limonit FeO(OH), dies verleiht dem
Stein eine braune oder auch rötlich-braune Farbe.
Der Herdecker Ruhrsandstein enthält vorzugsweise Hämatit, so dass seine
Färbung von außen intensiv rotbraun getönt ist. Gesägtes oder
gespaltenes Material hingegen ist eher beige-braun bis grau oder
grau-kieselig.
Die Vorliebe
der Natur für Wellen zeigt sich auch an Liesegangschen Ringen im
Sandstein.
Einige Male haben die Exkursionsteilnehmer auch Steinkerne (Artisia) von
Pflanzen gefunden. Schwierig zuordbar ist natürlich der pflanzliche
Ursprung des Steinkernes. Es könnte beispielsweise Cordaites gewesen
sein.
Ein besonderes Higlight für die Exkursionsteilnehmer waren die häufig in Kugelform ausgebildten Einschlüsse aus unterschiedlichem Sandstein. Vom harten Stein bis zu ganz weichem Stein mit geringer Konsistenz bis zu Toneisenstein. Diese Einschlüsse hat die Natur "damals" so geformt, eine plausible Erklärung fanden die Exkursionsteilnehmer nicht.
Einige Impressionen der Sandsteinbearbeitung
Neben der Sandstein-Geologie, der Sandsteingewinnung und der Sandsteinverarbeitung war es auch die Flora und Fauna im Steinbruch und in der nahen Steinbruchumgebung, welche die Exkursionsteilnehmer in ihren Bann zog. Ein Uhu, Eidechsen, zwei lebende und prächtig aussehende Salamander (Europäische Salamander und Molche in Gefahr: Eine tödliche Pilzkrankheit breitet sich aus. Der Pilz tötet mehr als 90 Prozent aller Salamander und ist hochansteckend. Einzige Abhilfe: Den Vormarsch des Pilzes möglichst stoppen und die Salamander versuchen zu evakuieren, bevor der Pilz sie erreicht). Das ist hier der Fall.
Einige Impressionen der Flora und Fauna im Steinbruch Grandi
Letzte Änderung: 17.08.2020